William Booth (1829 - 1912)

„Solange Frauen weinen, wie sie jetzt weinen, werde ich kämpfen; solange kleine Kinder Hunger leiden, werde ich kämpfen; [...] solange eine dunkle Seele ohne das Licht Gottes übrig bleibt, werde ich kämpfen - ich werde bis zum Ende kämpfen.“ 

Ein Banner, eine Uniform, ein Rang. Blaskapellen in militärischer Art und Marschkompanie, die den Geist der Menschen ermutigt und Soldaten des Kreuzes anwirbt! Und ein General, der den Kampf anführt! Vorwärts, Soldaten Christi!

William Booth wurde 1829 in einer armen Familie in Nottingham (England) geboren und musste mit 13 Jahren die Schule verlassen, um nach dem Tod seines Vaters einen dürftigen Lebensunterhalt für sich selbst, seine Mutter und drei Schwestern zu verdienen. Der Anblick hungriger und verzweifelter Mütter, die ihre Eheringe verpfänden ließen, um ihre Familien zu ernähren, prägte sich als Lehrling zum Pfandleiher tief in sein Gedächtnis ein. Im zarten Alter von 15 Jahren erlebte William eine tiefgreifende religiöse Bekehrung und erkannte mit plötzlicher Klarheit, dass „Gott alles haben sollte, was von William Booth war“. Ohne Zögern begann er im Stile seines Helden John Wesley unter freiem Himmel zu predigen, indem er die ärmsten Stadtviertel wählte.

Der Umzug nach London

Als er das Erwachsenenalter erreichte, zwangen ihn die dringenden Bedürfnisse der Familie nach London zu ziehen, um eine bessere Anstellung zu suchen. Diese fand er in einem Pfandhaus in Walworth. Er hasste die Arbeit, die ihn schmerzhafter denn je auf die bittere Armut so vieler Menschen aufmerksam machte, und er war zufrieden, als er sich der örtlichen Methodistenkirche anschloss, wo er ein hoch angesehener Laienprediger wurde. Williams Befreiung vom Pfandleihgeschäft kam, als ihn ein Methodistenreformator predigen hörte und sein Potenzial erkannte. Er bot William 20 Schilling pro Woche für das Reisen als Evangelist mit der Methodistischen Freikirche [Methodist New Connexion] an und die Bestimmung des jungen Mannes nahm so Gestalt an. Als William in einer Kirche in Brixton diente, lernte er Catherine Mumford kennen und verliebte sich in sie, eine zutiefst geweihte junge Frau, eine ideale Partnerin für ihn, welche er im Jahre 1855 heiratete.

Änderungen in Aussicht

Zwei Jahre lang reiste William mit Catherine von Küste zu Küste, indem er lebendige Erweckungsversammlungen abhielt, wobei berichtet wurde, dass es durchschnittlich 20 Bekehrungen pro Tag gab. Der Dienst für eine Amtszeit in Brighouse, Yorkshire, und später in Gateshead, Tyneside, entmutigte ihn aber etwas. Er fühlte, dass er mehr tun sollte, um die gewöhnlichen Menschen zu erreichen. Die Freikirche war nicht mehr wohlgesonnen gegenüber seinen lebendigen Evangelisationsaktivitäten und er verabscheute ihre Einstellung zu der sozialen Sturheit und Exklusivität. „Religion“, sagte er, „bedeutet die Liebe zu Gott aus ganzem Herzen und den Nächsten zu lieben wie sich selbst.“ Mit Catherines Unterstützung brach William mit der Methodistischen Freikirche, aber mit einer Frau und vier Kindern, die er unterhalten musste, waren seine Aussichten düster.

Das Evangelium frei für alle!

Die Booths machten kein Dogma daraus, aber im Einklang mit ihrem Glauben, dass die Nichtbekehrten der ewigen Qual bestimmt waren, empfanden sie tiefes Mitgefühl mit den Ausgestoßenen und hassten Schmutz, Elend und Leid. Irgendwie sparte William Geld aus seinen kargen Mitteln, um weltliche Gebäude zu mieten - sogar ein Zirkuszelt - wohin die Verlorenen und Entwürdigten kommen könnten. Sein Hauptanliegen war es, auf dem Markplatz zu stehen und allen verlorenen Kreaturen, die Trost und Hoffnung bedurften, eine Botschaft der Hoffnung und Erlösung auszusprechen.
 
Diese Besorgnis hatte schließlich Mitte der 1860er Jahre unter dem von Armut geplagten Volk in dem Londoner Bezirk East End ihren Schwerpunkt, als William und Catherine eine Bewegung namens „Die Christliche Mission“ [The Christian Mission] gründeten. Sie wuchs ziemlich langsam, denn sie war nur eine von mehreren hundert gemeinnützigen und religiösen Gruppen, die versuchten, den Armen der damaligen Zeit zu helfen. Ein unerwarteter Hauch von Inspiration änderte nun den Schauplatz gänzlich. Ein neuer Name und ein neuer Ansatz ergriffen die Vorstellung und den Enthusiasmus von Tausenden. 

Die Heilsarmee

Ein Banner, eine Uniform, ein Rang. Blaskapellen in militärischer Art und Marschkompanie, die den Geist der Menschen ermutigt und Soldaten des Kreuzes anwirbt! Und ein General, der den Kampf anführt! Vorwärts, Soldaten Christi!

William Booths feurige Art zu predigen passte zu dem militärischen Bild - ein wenig extravagant und melodramatisch - aber Tausende wurden zu Buße und Hoffnung erweckt. Nach anfänglichem Widerstand setzte sich die Bewegung national und international durch. Es floss Geld für die Finanzierung solcher Projekte wie Heime für Obdachlose und für freigelassene Gefangene, Rechtshilfe für die Armen sowie praktische Unterstützung für Alkoholiker. Die Militärtaktik spiegelte sich in der Zeitschrift „Der Kriegsschrei“ [The War Cry] wieder: Sieben Mützenmädchen „belagerten“ New York; Tochter Kate „eröffnete das Feuer“ in Frankreich. Und das Weltbild des Christentums wurde verändert.
 
General Willam Booth beendete am 9. Mai 1912 seine Rede in der Royal Albert Hall (London) mit diesen Worten: 

„Solange Frauen weinen, wie sie jetzt weinen, werde ich kämpfen; solange kleine Kinder Hunger leiden, werde ich kämpfen; solange Männer ins Gefängnis gehen, rein und raus, rein und raus, werde ich kämpfen; solange es noch einen Trunkenbold gibt, solange es ein armes, verlorenes Mädchen auf der Straße gibt, solange eine dunkle Seele ohne das Licht Gottes übrig bleibt, werde ich kämpfen - ich werde bis zum Ende kämpfen.“ 
- Zitat in „Booth der Geliebte“ [Booth the Beloved] von J. Evan Smith, Oxford University Press

Nach seinem Tod, der drei Monate später folgte, marschierten 150.000 Menschen am Sarg des alten Kriegers vorbei und bei seiner Beerdigung knieten die Offiziere der Heilsarmee in Liebe und Respekt zusammen mit Dieben, Vagabunden, Huren, den Verlorenen und den Ausgestoßenen.

Der General hatte sein Schwert niedergelegt.

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