Ephesus (2:1 - 7) [29/33 - 69 n. Chr.]
Ansicht der byzantinischen Geschäfte und des Bad-Gymnasium-Komplexes, Sardis
Foto von Carole Raddato
Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Dies sagt der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke, dass du den Namen hast, dass du lebst, und bist tot. Wach auf und stärke das Übrige, das im Begriff stand zu sterben! Denn ich habe vor meinem Gott deine Werke nicht als völlig befunden. Denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße! Wenn du nun nicht wachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde. Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; und sie werden mit mir einhergehen in weißen ⟨Kleidern⟩, denn sie sind es wert. Wer überwindet, der wird so mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen aus dem Buch des Lebens nicht auslöschen und seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Der Name Sardes
bedeutet das, was übrigbleibt, wodurch er einen nutzlosen Überrest zu bezeichnen scheint, aus dem das Leben oder die Tugend entwichen sind. In diesem Zeitabschnitt hatte die nominelle Kirche den Anschein, etwas zu sein, das sie nicht war. Zwar praktizierte sie eine Form der Frömmigkeit, besaß jedoch nicht die antreibende Kraft des Geistes der Wahrheit und Gerechtigkeit Gottes. Sardes war somit der Überrest, das „Übriggebliebene“ der wahren Kirche, die nun in die Wüste vertrieben worden war. Verfolgungen haben die Stärke der Kirche zwar schon immer gefördert. Als die Verfolgungen jedoch nachließen, ließ auch der Eifer der Brüder und Schwestern im Herrn von Sardes nach.
Diese Botschaft an die Kirche der Sardes-Periode ist eine eindringliche Warnung von dem Einen, der die sieben Lehren (Geister) Gottes durch die sieben Sterne (Lehrer in Person von Sternengliedern) verkündete (vgl. Offb. 1:12, 13, 16, 20).
Auf die Missbilligung in den Versen 1 und 2 folgt die Androhung des „Über-Dich-Kommens“. Damit ist jedoch nicht der Zweite Advent gemeint, auch wenn die Formulierung „wie ein Dieb“ dies vermuten lässt. Vielmehr droht Jesus dem abtrünnigen System mit einem bevorstehenden Widerstand gegen seine Irrlehren und sein Fehlverhalten. Die Aktivitäten gegen dieses System begannen in der Sardes-Periode mit Reformen, die zunächst von Einzelpersonen durchgeführt wurden. In der folgenden Philadelphia-Periode setzte sich dieser Protest in Form der Reformation durch einige Gruppen oder Glaubensgemeinschaften fort.
Da es sich zu dieser Zeit nicht um eine Kirche handelte, die zum „Wachen” geneigt war, wurde das falsche System, an das sich diese Worte richteten, unter der Führung unseres Herrn überrascht und entlarvt. Die zu dieser Zeit begonnene Reformarbeit schränkte anschließend sowohl die Macht als auch die Lehren des Papsttums ein.