Thyatira (2:18-29) [799-1309 n. Chr.]
Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Dies sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und Füße gleich glänzendem Erz: Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und dein Ausharren und ⟨weiß, dass⟩ deine letzten Werke mehr sind als die ersten. Aber ich habe gegen dich, dass du das Weib Isebel gewähren lässt, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen. Und ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tut, und sie will nicht Buße tun von ihrer Unzucht. Siehe, ich werfe sie aufs Bett und die, welche Ehebruch mit ihr treiben, in große Bedrängnis, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. Und ihre Kinder werde ich mit dem Tod töten, und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben. Euch aber sage ich, den Übrigen in Thyatira, allen, die diese Lehre nicht haben, welche die Tiefen des Satans, wie sie es nennen, nicht erkannt haben: Ich werfe keine andere Last auf euch. Doch was ihr habt, haltet fest, bis ich komme! Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht über die Nationen geben; und er wird sie hüten mit eisernem Stab, wie Töpfergefäße zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe; und ich werde ihm den Morgenstern geben. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Der Name Thyatira
oder Thyateira
bedeutet lieblicher Wohlgeruch der Opferung. Dies war die Epoche der päpstlichen Verfolgungen. Während die jungfräuliche Kirche die Strapazen der Wüste ertrug, saß die abtrünnige Kirche auf dem Thron ihres königlichen Geliebten, der Zivilmacht. Die Botschaft wurde von Demjenigen gesandt, „der Augen hat wie eine Feuerflamme“, um über Seine Getreuen zu wachen, während sie durch dunkle Täler wanderten oder sich in noch dunklere Höhlen der Erde versteckten. Seine symbolischen Füße glänzten wie poliertes Erz (vgl. Offb. 1:14, 15), und Er ging an ihrer Seite, während sie die zerklüfteten Berge erstiegen oder mit wundgelaufenen Füßen und erschöpft umherirrten, auf der Suche nach einem Land, in dem sie die Saat der Wahrheit pflanzen konnten.
Die Botschaft enthält eine Anspielung auf den treuen alten Propheten Elia, der vor dem Zorn der Götzendienerin Isebel, der Frau des Königs Ahab von Israel (1. Kön. 16:28-33), in die Wüste floh, um sein Leben zu retten. Isebel war die Beschützerin der Baal-Propheten (1. Kön. 19:1, 2; 18:40). Obwohl ihr Ehemann der König war, missbrauchte sie seine Macht für eigene Zwecke. Auf ähnliche Weise wirkte auch die abtrünnige Kirche durch die staatlichen Obrigkeiten.
Die dreieinhalbjährige Dürre war offensichtlich eine symbolische Darstellung der „Zeit und Zeiten und einer halben Zeit“ – 1260 Jahre (360 + 2 x 360 + 180; ein Tag entspricht einem Jahr) – des geistlichen Hungers: „Da sende ich Hunger ins Land, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern danach, die Worte des HERRN zu hören“ (Amos 8:11; Offb. 12:14).


